Meine Jungfrauenweihe, Consecratio Virginum, am 13. Juli 2024 in der Pauluskirche Bochum:
Die geweihte Jungfrau (virgo consecrata) ist Braut Christi (sponsa Christi) und wird auf mystische Weise mit ihm vermählt. Dies ist der Kern des Weihegebetes. Aus einem privaten jungfräulichen Leben wird ein öffentlicher Lebensvollzug in der Kirche, der durch einen feierlichen Ritus von der Kirche angenommen wird. Durch ihre Weihe wird die geweihte Jungfrau zu einem Zeichen, das auf die bräutliche und unzertrennliche Liebe der Kirche zu Christus hinweist. Die Weihe ist öffentlich, feierlich und unwiderruflich und stellt einen „unauflöslichen Bund“ mit Christus dar.
Schon in der Frühzeit der Kirche war es Brauch, Jungfrauen zu weihen. Daher wurde ein feierlicher Ritus geschaffen, durch den die Jungfrau zu einer gottgeweihten Person wird, zu einem Zeichen, das auf die Liebe der Kirche zu Christus hinweist, und zu einem Bild für die endzeitliche himmlische Braut und für das künftige Leben. Ursprünglich gab die Verschleierung der Jungfrauen (velatio virginum) der Weihe den Namen.
Die ersten christlichen Jungfrauen lebten zurückgezogen in ihren Familien. Nachdem in der Zeit vom 7.-12. Jh. das zönobitische Leben zur vorherrschenden Form des geweihten Lebens geworden war, beschränkte sich die Erteilung der Jungfrauenweihe zunehmend auf Nonnen in klösterlichen Gemeinschaften. In den Orden jedoch wurde der Ritus der Jungfrauenweihe immer mehr durch die feierliche Profess verdrängt; erst im 19. Jh. kam es zu einer Wiederbelebung.
Als Braut Christi, ist die geweihte Jungfrau zu einem Sein gerufen und wird nicht für eine Aufgabe geweiht. Ihre Weihe stellt sie weiterhin mitten in das säkulare Umfeld, um dort Zeichen für die Gegenwart Gottes zu sein.
Als Braut Christi, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen ist, gehört die gottgeweihte Jungfrau ganz Christus und der Kirche. In der bräutlichen Liebe zu Christus findet die geweihte Jungfrau das Wesen ihrer Berufung und Sendung im Dienst der Kirche und für die Welt. Die Ausgießung des Heiligen Geistes – so heißt es im Weihegebet – soll in ihr das Feuer der Liebe entfachen, um Zeugin der Liebe Christi zu seiner Kirche und zu den Menschen zu sein. Obwohl die geweihte Jungfrau die Würde des Ehebundes schätzt, vermag sie dennoch auf das Glück einer Ehe zu verzichten, weil sie einzig das sucht, auf was die Ehe von Mann und Frau hinweist, auf die Verbindung von Christus mit der Kirche. Die Wertschätzung der Ehe stellt also eine wichtige Grundvoraussetzung für die geweihte Jungfrau dar.